WDR-Doku Tantramassage-Seminar „Unter Nackten: Tantra und die Suche nach Veränderung“
Zugegeben, der Titel ist etwas reisserisch, aber die Dokumentation selbst zeigt sehr einfühlsam, wie man sich ein Tantramassage-Seminar bei AnandaWave vorstellen kann. Natürlich ist es schwierig, 4 Tage achtsamer Annäherung an so eine intime Massage in 40 Min. Dokumentation zu packen, aber es ist dem WDR gelungen, wie wir finden.
Im Seminar bei Michaela Riedl (AnandaWave Köln)
Die Seminarleiterin aus der WDR-Doku ist Autorin des ersten in Deutschland erschienen Buches zur Yoni-Massage und hat den Film „Tantramassage“ heraus gegeben. Michaela Riedl ist seit den 1990er-Jahren Pionierin dieser Arbeit in Deutschland. Sie leitet in diesem Tantramassage-Seminar Paare und Singles an, erste Schritte mit der Massageform zu wagen.
Die Berührungen gehen sehr tief – auf allen Ebenen
Welche tief greifenden psychologischen Komponenten dabei bei den Teilnehmern berührt werden, wird dabei auch sichtbar. Tantra ist eben nicht gleichzusetzen mit erotischen Spielarten: Es geht um sehr tief gehende Prozesse im Verhältnis zum eigenen Körper, zur Sexualität und in der Begegnung mit anderen. Dies wird in der Doku deutlich, indem der Zuschauer ein zwei Paare und eine Frau mit unterschiedlichen Themen in ihren Prozessen begleiten dürfen.
- Diese wirklich sehenswerte Doku ist bis Juli 2020 hier in der WDR-Mediathek abrufbar.
Ergänzung: Feedback bzw. eine Stellungnahme zur Doku von Michaela Riedl, Seminar-Leiterin
Es ist einfach nicht möglich die vielen Eindrücke eines Tantramassage-Seminars, welches vier Tage von morgens bis abends lief, in 40 Minuten zu packen. Verständlich, dass dabei etwas auf der Strecke bleibt.
Insgesamt sehr zufrieden. Gut war:
Die Doku war nie voyeuristisch (ein großes Lob an die großartige Kamerafrau Christa), sie war nie sensationslüstern und auch nicht vorführend. Es war deutlich, dass es auch um Persönlichkeitsentwicklung geht und nicht um Schlüpfriges, Esoterisches, oder gar um Prostitution. Daher aus meiner Sicht ein Meilenstein für die gesamte Tantramassage-Szene.
Bedauerlich und mitunter auch unnötig empfand ich folgende Dinge:
Die Überschrift „Unter Nackten“ wird unserer Thematik nicht annähernd gerecht und erzeugt ein eher sektenhaften Eindruck. Bei Youtube haben sie die Überschrift verändert in „Nackt und berührt“. Warum nicht gleich so?
Den Anfang finde ich zu nackt und zu direkt. So aus dem Zusammenhang gerissen erweckt es einen falschen Eindruck von einer Betonung des Sexuellen, was die Tantramassage so direkt nicht ist. Die Zeit des langsamen Ankommens, die respektvolle Annäherung an das Nacktsein fehlen hier. Das könnte ggf. unbedarfte Menschen eher erschrecken als einladen.
Sehr unpassend, unnötig und vor allem nicht objektiv fand ich den Kommentar vor unserem Partyabend „freies Kuscheln – Ende offen“. Dieses „Ende offen…“ weckt Phantasien, die immer wieder alte Vorurteile gegenüber Tantra und Tantramassage wecken, die mit unserer Arbeit jedoch nichts zu tun haben.
Für mich schwierig fand ich den aus dem Zusammenhang gerissenen Dialog zwischen mir und Michael (der Mann des Paares, die es eher schwer miteinander hatten) am Ende. Ich habe viele gute Gespräche geführt mit Michael und auch mit Ellen. Gezeigt wird leider nur dieser Satz, bei dem der Eindruck entsteht, als wollte ich vor allem dem Michael die Ellen ausreden. Gezeigt wurde nicht, wie viel ich mit ihm persönlich gearbeitet habe und vor allem nicht, was er davor gesagt hat.
Das hinterlässt ein schales Gefühl und ich finde es auch der Ellen gegenüber nicht schön.
Aber gut – das ist jetzt die Doku und insgesamt kann ich damit sehr zufrieden sein, auch als Perfektionistin. Die Doku gibt einen guten und vielfältigen Einblick in ein professionelles Tantramassage-Seminar, die Beweggründe der Menschen, die es besuchen und die vielen bereichernden Erlebnisse – aber auch Herausforderungen, die man dort erleben kann.
Nochmals bedanke ich mich bei allen mutigen TeilnehmerInnen, bei meinem kompetenten Team, bei beiden Produzenten Katharina und Ulf und vor allem auch bei der sehr einfühlsamen Kamerafrau Christa.
Wir alle zusammen haben etwas Großes und Gutes geschaffen! Danke!
Herzlichst, Michaela Riedl, AnandaWave, Köln
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